Klärwerk Hasselberg
Die Diskussionen im Gemeinderat der Gemeinde Hasselberg begannen schon um 1984. Die Vorstellungen dabei waren, dass die Hauptwasserläufe an den Ortsausgängen abgefangen werden sollten um in einen neu angelegten Teich die Aufenthaltsdauer des ablaufenden Wassers zu verlängern, bevor es dann weiter in Richtung Flensburger-Förde, Ostsee oder Schlei abläuft. Ab 1986 nach der Kommunalwahl wurde ein Ausschuß für die Belange des Umweltschutzes und des Abwassers gebildet. Dieser Ausschuss gelang es konkretere Forderungen bei den Behörden heraus zu finden. Denn es fehlte damals oft noch an genauere Vorstellungen in den Ministerien und Behörden und schon gar an schriftliche Vorgaben. Es stellte sich dann aber schnell heraus, dass eine Lösung, die für einen längeren Zeitraum Bestand haben soll, nur mit einer zentralen Kläranlage möglich ist. Der erste Zuwendungsbescheid für die Bezuschussung lag im Juli 1987 vor. Baubeginn der Kläranlage war dann im Frühjahr 1988, gleichzeitig erfolgte nach und nach der Ausbau des Rohrnetzes.
Das ankommende Abwasser kam zuerst in die belüfteten Teiche, dann in die unbelüfteten Teiche, wobei zwei Teiche mit einem Kiesbeet verbunden waren, wo durch das Wasser noch mal gefiltert wurde, bevor es in den letzten und dann in den Verbandsgraben gelangte. Der Graben fließt in den Werner-See und geht durch den Ottbach in die Ostsee.
Durch die Anfragen der Gemeinden Maasholm, Rabel und Kronsgaard unterstützt durch die Wasserbehörde im Kreis, hoffte man in Hasselberg, durch so eine gemeinschaftliche Anlage den Anforderungen der Zukunft mit einem kostengünstigen betreiben der Anlage gerecht zu werden.
Der Maasholmer Teil von Wormshöft wurde mit dem Ausbau der übrigen Ortschaft 1989 an die Kläranlage angeschlossen. Der Campingplatz Oehe folgte dann 1993. Die Gemeinde Rabel schloß 1992 und Kronsgaard 1995 mit den ersten Hausanschlüssen ans zentrale Rohrnetz an. 1996 wurden die letzten Bereiche in den Gemeinden Hasselberg, Rabel und Kronsgaard an die Anlage angeschlossen.
Es ist gelungen fast alle Haushaltungen, obwohl diese zum Teil sehr verstreut liegen, an die zentrale Abwasseranlage anzubinden. So sind in Hasselberg nur 20 Haushaltungen nicht angeschlossen.
Für den Ausbau des Rohrnetzes in diesen drei Gemeinden war jede Gemeinde für sich verantwortlich. Die Finanzierungen und die Bezuschussungen mussten aber über Hasselberg abgewickelt werden. Für die Abrechnungen ist jede Gemeinde für sich verantwortlich.
1994 wurde die Erweiterung der Kläranlage durchgeführt. Der Wasserspiegel der belüfteten Teiche wurde um 30 cm angehoben. Es wurde ein zusätzliches Betriebsgebäude für eine Rechenanlage und einem Sandfang errichtet. Daran anschließend Betonbehälter für eine Denitrifikation, eine Filteranlage und eine Nitrifikation.
Trotz der Erweiterung 1994 hatte die Kläranlage noch nicht den erwarteten Abbau des Abwassers, um die Grenzwerte sicher einzuhalten erreicht. Aus dem Grund sind 1998 und 1999 intensive Versuche zur Ursachenvorschung betrieben worden. Aus diesem Ergebnis heraus, wurde im Jahr 2000 eine bauliche Optimierung durchgeführt. Der Rechen wurde durch einen intensiver arbeitenden Rechen ersetzt. Das Denitrifikationsbecken wurde als Schlammabsetzbecken umgebaut. Die Belüftung der zwei Teiche wurde um 50% gesteigert und der Wasserstand um ca. 20 cm erhöht. Am südlichen Ende des Betonbeckenteils der Anlage wurde ein 390 m³ großer Schlammbehälter erstellt. Der erste Schönungsteich, der direkt dahinter lag, wurde als Schilftrockenbeet, zur Vererdung des Schlammes umgebaut.
Es hat sich heraus gestellt, dass durch diese bauliche Veränderung, die Kläranlage optimal arbeitet, trotz sehr großen unterschiedlichen Schmutzwasser Zuführungen von Sommer und Winter, die durch den Tourismus bedingt sind.
Die drei Gemeinden haben nach der Kommunalwahl 1998 einen neuen "Öffentlich-rechtlichen Vertrag" geschlossen, der den ersten Vertrag der die Anschlüsse und Ausbau der Kläranlage regelte ablöst. Im neuen Vertrag wird der gemeinsame Betrieb der Abwasserbehandlungsanlage mit dem Fortbestand und Aufgaben des überörtlichen Abwasserausschußes fest geschrieben. Maasholm bleibt mit Wormshöft und Campingplatz Oehe satzungsmäßig Hasselberg intrigiert. Zum zweiten haben sich die Gemeinden auf Amtsebene, auf Initiative von Hasselberg, ein Abwasserteam zu beschäftigen, am 01.01.99 vertraglich zusammen geschlossen. Dem Team weisungsberechtigt ist der Vorsitzender des Abwasserausschußes im Namen der drei Gemeinden, somit bleiben die Gemeinden für die Anlage verantwortlich.
Die Einleitungserlaubnis vom Umwelt- und Planungsverwaltung und der unteren Wasserbehörde des Kreises Schleswig-Flensburg für das gesamte Einzugsgebiet der Kläranlage ist auf 4900 EW in der Sommersaison und 2450 EW außerhalb der Saison genehmigt. Die Jahresschmutzwassermenge beträgt 121.000 m3/a.
Das Wasser was die Kläranlage verläßt und in den Vorfluter gelangt darf die Grenzwerte nicht überschreiten von:
Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB) |
110 mg/l |
Biochemischer Sauerstoffbedarf (BSB5) |
25 mg/l |
Gesamt - N |
60 mg/l |
Gesamt - Phosphor |
10 mg/l |
Der Nordteich hat eine Größe von ca. 2070 m2, eine Tiefe von 3,25 m
Der Südteich hat eine Größe von ca. 2090 m2, eine Tiefe von 3,05 m
Das Gesamtvolumen der belüfteten Teiche beträgt 7.800 m3
Der Betonbecken mit der Denitrifikation, Filter, Nitrifikation und Abaufschachtes hat eine Größe von: 12,20 m X 9 m bei einer Tiefe von 6m
Der Schlammbehälter hat ein Volumen von: 390 m3
Das Schilftrockenbeet hat die Größe von: 1.300 m2
Der Schönungsteich hat eine Größe von: 830 m2
Im Einzugsgebiet der Kläranlage wurden:
5,803 km |
Hauptleitung |
DN 200 verlegt |
11,835 km |
Druckrohrleitung |
DN 100-150 verlegt |
15,300 km |
Druckrohrleitung |
DN 50- 80 verlegt |
Zum Rohrnetz gehören:
14 |
Hauptpumpwerke |
126 |
Druckentwässerungspumpwerke |
Die Gesamtkosten der Kläranlage mit Rohrnetz betrugen: |
11.283.775,42 DM |
Davon waren förderfähig |
9.351.420,00 DM |
Zuschüsse von Land und Bund |
4.343.500,00 DM |
Zinsverbilligtes Darlehn in Höhe von |
630.000,00 DM |
Kosten der Optimierung im Jahr 2000 |
395.000,00 DM |